Lipödem: Schmerzen beim Schlafen & im Alltag
Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft und durch eine ungleichmäßige Vermehrung von Fettgewebe an Beinen und Armen gekennzeichnet ist. Die Fettansammlungen üben Druck auf das umliegende Gewebe und die Blutgefäße aus.
Dieser Druck verursacht die typischen Lipödem-Schmerzen, die viele Patientinnen als Spannungsgefühl bzw. Schmerzen wie bei einem Muskelkater beschreiben. Im Folgenden gehen wir auf die Schmerzen bei Lipödemen ein und nennen Möglichkeiten zur Linderung.
- Ursache der Schmerzen: Lipödem-Schmerzen entstehen durch vermehrte Fettzellen, die Druck auf das Gewebe ausüben und den Lymphfluss stören.
- Symptome: Typische Beschwerden sind ein Spannungsgefühl, Schwellungen und Schmerzen, die oft wie Muskelkater empfunden werden.
- Besonders nachts: Die Schmerzen verschlimmern sich häufig in der Nacht, da der Lymphfluss durch mangelnde Bewegung weiter eingeschränkt wird.
- Schmerzlinderung: Konservative Behandlungen wie Kompressionstherapie, Lymphdrainage, Bewegung und eine angepasste Ernährung können die Schmerzen reduzieren.
Warum verursacht ein Lipödem Schmerzen?
Die Fettverteilungsstörung tritt fast ausschließlich bei Frauen auf und äußert sich durch eine überproportionale Vermehrung von Fettgewebe an Beinen und Armen.
Im Gegensatz zu normalem Fettgewebe, das durch eine ungesunde Ernährung oder mangelnde Bewegung entstehen kann, handelt es sich beim Lipödem um eine genetisch bedingte Erkrankung, die häufig durch hormonelle Veränderungen ausgelöst wird, und zwar:
- Pubertät,
- Schwangerschaft oder
- Wechseljahre.
Der Druck, den die Fettansammlungen verursachen, wirkt auf das umliegende Gewebe und die Blutgefäße. Das führt zu einer schlechten Durchblutung und einem gestörten Lymphfluss. So entsteht das Leiden, das von vielen Patientinnen als Druck- oder Spannungsschmerz beschrieben wird.
Die Schmerzen ähneln (anfangs) oft denen eines Muskelkaters, weshalb viele Betroffene sie nicht als Symptom einer Erkrankung wahrnehmen. In fortgeschrittenen Stadien des Lipödems können diese Schmerzen auch sehr stark werden.
Generell spricht man von 3 Stadien bzw. Ausprägungen:
- Lipödem Stadium 1: leichte Ausprägung
- Lipödem Stadium 2: mittelstarke Ausprägung
- Lipödem Stadium 3: starke Ausprägung
Die anschließende Grafik zeigt Ihnen die Ausprägungen auf einen Blick.
Lipödem: Schmerzen schon zu Beginn der Erkrankung
Die ersten Anzeichen eines Lipödems sind für Patientinnen häufig schwer einzuordnen. Sie empfinden ein Druckgefühl, Spannungsschmerzen und/oder schwere Beine bzw. Arme. Die Schmerzen erinnern an einen Muskelkater.
Deshalb bleibt die Erkrankung auch so oft für lange Zeit unerkannt – nicht spezialisierte Ärzte erkennen die Symptome nicht als Anzeichen eines Lipödems. Die folgenden Schmerzen bzw. Beschwerden treten häufig bereits im Anfangsstadiumder Erkrankung auf:
- schwere, müde, schmerzende Beine/Arme,
- andauerndes Druck- und Spannungsgefühl,
- schon sanfte Berührungen schmerzen,
- es bilden sich schnell blaue Flecken,
- es entwickeln sich Knoten im Unterhautfettgewebe,
- man hat ständig kalte Füße, auch nach einer heißen Dusche,
- Hüfte, Gesäß und Oberschenkel werden dicker und Sport und Diäten können nichts dagegen ausrichten und
- Fetteinlagerungen entwickeln sich symmetrisch an beiden Beinen oder Armen, aber disproportional zum restlichen Körper.
Im Krankheitsverlauf können noch weitere Beschwerden dazukommen. Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die am häufigsten auftretenden Lipödem-Schmerzen bzw. Symptome.
Lipödem: Schmerzen als ständiger Begleiter
Für viele Betroffene ist der Schmerz ein ständiger Begleiter im Alltag. Besonders nach längeren Phasen des Stehens oder Sitzens treten verstärkte Beschwerden auf. Die Schmerzen sind besonders in den Beinen und Armen zu spüren und nehmen im Laufe des Tages zu. Das heißt, dass bei einem Lipödem die Schmerzen nachts besonders präsent sein können.
Lipödem: Schmerzen wie ein Muskelkater
Eines der charakteristischen Symptome von Lipödem-Schmerzen ist das Gefühl, das viele Patientinnen als „Muskelkater-ähnlich“ beschreiben. Diese Schmerzen entstehen durch die Veränderungen im Unterhautfettgewebe und die Ansammlung von Flüssigkeit, die die Nervenenden reizen.
Der Unterschied zu einem tatsächlichen Muskelkater ist jedoch, dass die Schmerzen nicht nachlassen, sondern häufig schlimmer werden, insbesondere wenn keine Behandlung erfolgt. Dies kann die Bewegungsfreiheit und das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
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Lipödem: Schmerzen nachts und beim Schlafen
Was das Leiden zusätzlich verstärkt, ist die Tatsache, dass der Schmerz beim Liegen bzw. beim Schlafen nicht nachlässt – im Gegenteil. Viele Betroffene bemerken, dass ihre Lipödem-Schmerzen nachts intensiver werden und den Schlaf stören oder gar unmöglich machen.
Das nächtliche Schmerzempfinden ist in der Regel auf die geringere Durchblutung im Liegen und den verlangsamten Lymphfluss im Liegen zurückzuführen. Der Druck im betroffenen Gewebe nimmt zu, was die Schmerzen verstärkt und das Einschlafen erschwert.
Zusätzlich können die Arme oder Beine anschwellen, was zu einem Spannungsschmerz führt, der vor allem im Ruhezustand spürbar ist. Da das Lymphsystem beim Lipödem ohnehin gestört ist, verstärkt sich der Druck auf die Gewebe weiter, was zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führt.
Besonders Seitenschläferinnen bemerken ein unangenehmes Druckgefühl in den Beinen oder Armen, weil der Körper in dieser Position zusätzliches Gewicht auf die betroffenen Stellen ausübt.
Reagieren Sie frühzeitig auf die Schmerzen!
Ein Lipödem ist eine Erkrankung, die Wohlbefinden sowie Lebensqualität erheblich verschlechtern kann. Sie sollten also nicht warten, bis die Schmerzen unerträglich werden, sondern sich von einem Facharzt untersuchen lassen, sodass im Falle einer Diagnose schnellstmöglich mit der Behandlung der Fettverteilungsstörung begonnen werden kann.
Folgende Tipps können dabei helfen, die nächtlichen Schmerzen zu lindern und besser zu schlafen:
- Kompressionskleidung auch nachts tragen: Kompressionsstrümpfe oder -ärmel können den Lymphfluss fördern und so den Druck auf das Gewebe reduzieren.
- Beine leicht erhöht lagern: Das Hochlagern der Beine unterstützt die Rückführung der Lymphflüssigkeit und kann Schwellungen mindern.
- Kühle Kompressen auflegen: Kühle Umschläge vor dem Schlafengehen können Schwellungen lindern und das Spannungsgefühl reduzieren.
- Regelmäßige Bewegung untertags: Leichte Bewegungsübungen wie Spaziergänge oder Schwimmen fördern den Lymphfluss und können die nächtlichen Schmerzen verringern.
Lipödem: Schmerzen lindern mit konservativen Methoden
Die Linderung der Lipödem-Schmerzen erfordert in vielen Fällen eine Kombination aus konservativen Maßnahmen und einer angepassten Lebensweise. Da die Erkrankung selbst nicht heilbar ist, liegt der Fokus der Behandlung darauf, die Symptome zu reduzieren und das Fortschreiten des Lipödems zu verlangsamen.
1. Kompressionstherapie
Eine der effektivsten Methoden, um Lipödem-Schmerzen zu lindern, ist das Tragen von Kompressionskleidung. Flachstrick-Kompressionsstrümpfe und -ärmel üben gleichmäßigen Druck auf das betroffene Gewebe aus, fördern den Lymphfluss und verhindern, dass sich Flüssigkeit in den Beinen und Armen staut.
Viele Patientinnen berichten, dass das Tragen der Kompressionskleidung den Schmerz erheblich reduziert und das Spannungsgefühl lindert. Und wie bereits erwähnt: Um Ihre Lipödem-Schmerzen beim Schlafen unter Kontrolle zu bringen, kann es sinnvoll sein, die Kleidung auch nachts zu tragen.
2. Manuelle Lymphdrainage
Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Massageform, die darauf abzielt, den Lymphfluss anzuregen und Stauungen im Gewebe zu lösen. Diese Behandlung kann die Schwellungen reduzieren und entsprechend die Schmerzen verringern. Sie sollte regelmäßig durchgeführt werden, um langfristige Erfolge zu erzielen.
3. Bewegung
Leichte körperliche Aktivität, wie Schwimmen oder Spazierengehen, ist eine wichtige Ergänzung zur Behandlung von Lipödem-Schmerzen. Bewegung fördert den Lymphfluss und hilft dabei, die Schwellungen zu kontrollieren.
Intensive Sportarten oder Krafttraining sollten jedoch vermieden werden, da sie die Leiden verschlimmern können. In diesem Fall bildet sich noch mehr Muskelmasse, die wiederum auf das belastete Gewebe drückt.
4. Ernährung
Auch eine angepasste Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Linderung von Schmerzen bei einem Lipödem. Eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung, die reich an frischem Obst und Gemüse ist, kann helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu minimieren und die Schwellungen zu verringern. Der Verzehr von Salz, Zucker und tierischen Fetten sollte wiederum stark reduziert werden.
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Lipödem: Schmerzen dauerhaft loswerden mit einer OP
Die genannten Methoden sind allesamt dazu da, die akuten Schmerzen zu lindern – jedoch können sie nicht das ursprüngliche Problem lösen: die Ansammlung an Fettgewebe, die den Druck auf das Gewebe ausübt und die Schmerzen verursacht.
Um die Beschwerden nachhaltig zu lindern, ist eine Lipödem-OP (Liposuktion) die einzige effektive und Erfolg versprechende Methode. Sie wird meist ab Stadium 2 empfohlen.
Die Lipödem-OP bringt 4 Vorteile mit sich, die Patientinnen das Leben maßgeblich erleichtern:
- Sie bekämpft die Ursache des Problems, somit verschwinden viele Symptome oft zur Gänze.
- Die abgesaugten Fettzellen wachsen in nur äußerst seltenen Fällen nach – das bedeutet eine dauerhafte Linderung Ihrer Beschwerden.
- In der Regel sind regelmäßige Lymphdrainagen und das Tragen von Kompressionskleidung nach der Fettabsaugung nicht mehr notwendig.
- Die Silhouette der Beine bzw. Arme wird verschlankt und harmoniert wieder mit dem restlichen Körper.
Eine Liposuktion ist besonders dann ratsam, wenn bei einem Lipödem die Schmerzen trotz konservativer Maßnahmen bestehen bleiben oder sich das Lipödem im fortgeschrittenen Stadium befindet.
Die Entscheidung für eine operative Behandlung sollte stets in enger Absprache mit spezialisierten Fachärzten getroffen werden. Wichtig ist, dass der Eingriff von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt wird, um ein optimales Ergebnis zu erzielen und mögliche Komplikationen zu minimieren.
Nach der Operation kann es einige Wochen dauern, bis die vollständigen Ergebnisse sichtbar sind. Schwellungen und leichte Schmerzen nach dem Eingriff sind normal, klingen aber in der Regel nach einigen Tagen ab.
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Lipödem: Schmerzen lindern in der Fort Malakoff Klinik
Lipödem-Schmerzen können das tägliche Leben von Betroffenen stark beeinträchtigen. Sie äußern sich oft als spannendes, drückendes Gefühl und ähneln einem Muskelkater, der nicht verschwindet. Obwohl die Erkrankung nicht heilbar ist, gibt es konservative Behandlungen sowie die operative Liposuktion.
In der Fort Malakoff Klinik beraten Sie Spezialisten für Lipödeme und Liposuktion. Wir finden gemeinsam mit Ihnen die besten Behandlungsmethoden. Nehmen Sie Kontakt auf oder buchen Sie bequem online Ihren unverbindlichen Beratungstermin.
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FAQ: Häufig gestellte Fragen
- Wie fühlen sich Schmerzen beim Lipödem an?
Die Schmerzen beim Lipödem werden oft als ein drückendes Spannungsgefühl beschrieben, das viele Betroffene mit einem Muskelkater vergleichen. Besonders in den Beinen und Armen treten Schwellungen und ein Schweregefühl auf, das im Laufe des Tages zunimmt. Die Haut kann sehr berührungsempfindlich sein, und schon leichte Berührungen verursachen Schmerzen.
- Was verschlimmert ein Lipödem?
Ein Lipödem kann sich durch hormonelle Veränderungen in der Pubertät, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren verschlimmern. Auch mangelnde Bewegung, längeres Sitzen oder Stehen sowie eine ungesunde Ernährung können die Symptome verstärken. Ohne Behandlung kann das Lipödem fortschreiten, was zu stärkeren Schwellungen, mehr Schmerzen und einem höheren Behandlungsbedarf führt.
- Wie lindert man die Schmerzen vom Lipödem?
Ab Stadium 2 ist eine Liposuktion bzw. Fettabsaugung unter Umständen die einzige Methode, die Schmerzen nachhaltig bekämpfen kann. Die Linderung der Beschwerden bei einem Lipödem erfolgt häufig auch durch eine Kombination aus konservativen Therapien wie Kompressionskleidung, manuelle Lymphdrainage, Bewegung, kühle Umschläge und der richtigen Ernährung.
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