Trotz Lipödem schlank – ist das möglich?

Bauch und Hüfte einer schlanken Frau mit Lipödem

Lipödem und Übergewicht werden oftmals miteinander assoziiert. Das schuf den Irrglauben, dass schlanke Personen nicht von einem Lipödem betroffen sein können. Das stimmt jedoch nicht! Diese Fettverteilungsstörung tritt unabhängig vom Gewicht auf, denn ihre Ursache liegt in den Genen. Erfahren Sie im folgenden Beitrag, wie schlanke Personen ihr Lipödem erkennen können und wie es effektiv behandelt werden kann.

Lipödeme bei schlanken Menschen kommen öfter vor als man denkt

Ein Lipödem​​​​​​​ ist eine chronische Fettverteilungsstörung. Deshalb nehmen viele Menschen an, dass diese Krankheit nur übergewichtige Personen betrifft. Allerdings bekommen schlanke Menschen genauso oft oder selten ein Lipödem wie übergewichtige. Denn weder Ursache noch Auslöser dieser Erkrankung liegen am Körpergewicht oder dem Körperfettanteil.

Ob man im Laufe seines Lebens ein Lipödem bekommt oder nicht, ist einzig und allein genetische Veranlagung. Die Lipödem-Schübe werden dann von hormonellen Umstellungen, etwa der Pubertät, einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren ausgelöst. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen und eben auch schlanke.

Viele schlanke Frauen mit Lipödem werden mit ihren Symptomen lange nicht ernst genommen. Sie berichten, dass ihre Symptome vorschnell als zusätzliche Pfunde eingeordnet werden, selbst wenn dies nicht der Fall ist. Oft beginnt dann ein langer Leidensweg, bis das Lipödem schlussendlich diagnostiziert wird. Der Rat eines spezialisierten und erfahrenen Lymphologen oder Gefäßspezialisten, der die vielen Gesichter einer Lipödem-Erkrankung kennt, ist deshalb besonders wichtig.

Schlank trotz Lipödem: häufig werden Fehldiagnosen gestellt

Bei vielen Betroffenen vergeht viel Zeit, bis sie die Diagnose Lipödem erhalten. Wenn Frauen die ersten Symptome eines Lipödems​​​​​​​ an ihrem Körper bemerken, denken die wenigsten an eine Fettverteilungsstörung – gerade, wenn sie ansonsten schlank sind. Zudem kommt es leider auch vor, dass von Ärzten vor allem im ersten Stadium der Krankheit Fehldiagnosen gestellt werden, da das Lipödem zu diesem Zeitpunkt mitunter noch kaum sichtbar ist.

Die ersten Beschwerden treten aber dennoch auf:

  • Schwere, müde, schmerzende Beine
  • Beginnende Ausbildung von Fettpolstern an Hüften, Oberschenkeln und Armen​​​​​​​
  • Gewebeverhärtungen mit feiner Knötchenbildung
  • Neigung zu blauen Flecken
  • Kalte Beine/Füße

Mit Lipödemen unerfahrene Ärzte diagnostizieren zu Beginn oftmals eine einfache Gewichtszunahme und empfehlen ihren Patientinnen abzunehmen. Bei einem Lipödem hat das jedoch keinen Effekt, denn Fetteinlagerungen, die durch diese Erkrankung entstehen, lassen sich weder durch Sport noch Diäten verringern.

Wird das Lipödem bei Schlanken nicht oder nicht richtig diagnostiziert, beginnt oft ein langer Leidensweg mit einer stetigen Verschlechterung der Symptome. Eine klare Diagnose, die so früh wie möglich gestellt wird, ist deshalb entscheidend. Nur so kann den Betroffenen geholfen werden.

Auch bei Übergewicht bleibt ein Lipödem oft unerkannt

Bei schlanken Personen wird ein Lipödem oft nicht erkannt, weil man nicht vermutet, dass auch dünne Frauen unter einer Fettverteilungsstörung leiden können. Bei übergewichtigen Personen ist es das Übergewicht, das eine Diagnose erschwert – es kann die Symptome verschleiern.

Daran erkennt man ein Lipödem bei Schlanken

Die Fettverteilungsstörung lässt sich in drei Lipödem-Stadien​​​​​​​ einteilen: leichte Ausprägung (Stadium 1), mittelstarke Ausprägung (Stadium 2) und starke Ausprägung (Stadium 3).

Zu Beginn der Krankheit, im ersten Stadium, ist das Lipödem optisch für Außenstehende kaum zu erkennen. Die Betroffenen selbst nehmen die Veränderungen an ihrem Körper jedoch sehr wohl war. Gerade schlanken Frauen fällt die beginnende Umfangsvermehrung an Hüfte, Oberschenkeln („Reiterhosen“) und Oberarmen, die zu unharmonischen Körperproportionen führen kann, meist schnell auf.

Hinzu kommen jene Symptome, die man nicht sieht, aber spürt:

  • Müde, schwere, kraftlose Beine, die im Laufe des Tages anschwellen
  • Druckgefühl und Spannungsschmerz
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Neigung zu blauen Flecken
  • Kältegefühl in den Beinen und Füßen
  • Verhärtung des Unterhautfettgewebes und Ausbildung von Knötchen

Treten mehrere dieser Anzeichen über einen längeren Zeitraum bei Ihnen auf, sollten Sie sich von einem Arzt untersuchen lassen. Der erste Weg führt meist zum Hausarzt, dieser wird Sie beim Verdacht auf ein Lipödem jedoch an einen Lymphologen und Gefäßspezialisten überweisen.

Auch an der Fort Malakoff Klinik arbeiten Ärzte, die sich auf Lipödeme spezialisiert haben​​​​​​​ und eine qualifizierte Diagnose erstellen können. Dabei stehen wir selbstverständlich in engem Austausch mit anerkannten Gefäßspezialisten und Lymphologen, um Fehldiagnosen auszuschließen und den optimalen Behandlungsplan aufzustellen.

Trotz Lipödem schlanken Beine?

Im ersten Stadium beginnt sich die Umfangsvermehrung an Beinen und Armen erst langsam auszubilden. Deshalb können die Beine anfangs noch normal schlank sein. Mit dem Fortschreiten der Krankheit wird jedoch eine deutliche Volumenzunahme an Beinen und Armen sichtbar.

Lipödem bei schlanken Menschen behandeln

Ein Lipödem ist nicht heilbar. Aber es lässt sich mit den richtigen Methoden so behandeln, dass die Beschwerden deutlich verringert und das Fortschreiten der Krankheit unterbunden werden können. Das bedeutet für Betroffene nicht nur weniger Schmerzen, sondern auch mehr Bewegungsfreiheit, ein besseres Körpergefühl und mehr Zufriedenheit mit dem eigenen Körper.

Diese Behandlungsmethoden haben sich – insbesondere in Kombination – als sinnvoll erwiesen:

Komplexe physikalische Entstauungstherapie

Bei der komplexen physikalischen Entstauungstherapie steht eine Linderung der Symptome durch die Verbesserung des Lymphflusses im Vordergrund. Dabei kommen vor allem zwei Methoden zum Einsatz: manuelle Lymphdrainagen und Kompressionsstrümpfe bzw. -verbände. Beide haben eine Anregung des Lymphflusses und eine Auflösung von Lymphstauungen zum Ziel.

Die beiden Methoden können die Symptome behandeln und diese auch verbessern. Oftmals wird das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. Das Lipödem besteht jedoch weiterhin, denn das krankhafte Fett kann man nicht einfach „wegmassieren“. Linderung verschafft diese Therapie dennoch, sofern sie dauerhaft durchgeführt wird.

Fettabsaugung

Die Fettabsaugung widmet sich der Ursache der Symptome: den vermehrten, knotigen Fettzellen, die den Druck im Gewebe verursachen. Auch wenn es auf den ersten Blick eigenartig erscheinen mag, dass man schlanken Patientinnen mit Lipödem eine Fettabsaugung vorschlägt, so ist diese Methode dennoch auch bei schlanken Personen empfehlenswert.

Sie kann das Lipödem dauerhaft beseitigen und damit nachhaltig den Beschwerden entgegenwirken. Die erfolgreiche Durchführung einer Lipödem-OP​​​​​​​ (Liposuktion) kann in vielen Fällen sogar eine zusätzliche Entstauungstherapie überflüssig machen. Gleichzeitig werden durch die Fettabsaugung die Körperproportionen wieder harmonischer gestaltet.

Angepasste Ernährung und Sport

Daneben sollten schlanken Personen mit Lipödem auf angepasste Sporteinheiten achten. Ausdauersport wie Schwimmen oder Radfahren sind empfehlenswert, Kraftsport sollte eher vermieden werden. Auch die richtige Ernährung​​​​​​​ ist wichtig, um die Symptome nicht zu verschlechtern. Achten Sie auf eine salz-, fett- und fleischarme Ernährung und vermeiden Sie eine Gewichtszunahme.

Lipödem trotz schlanker Figur: Wir kümmern uns um Sie!

Klagen schlanke Frauen über Symptome, die auf ein Lipödem hindeuten könnten, werden sie leider oftmals angezweifelt. An der Fort Malakoff Klinik Mainz nehmen wir Ihre Beschwerden ernst! Wir führen eine ausführliche Untersuchung Ihrer Beine und Arme durch und beschäftigen uns intensiv mit Ihren Symptomen, bevor wir eine Diagnose erstellen. Stets an unserer Seite: Gefäßspezialisten und Lymphologen. Zusammen erstellen wir einen individuellen Behandlungsplan für Ihre Symptome, um diese nachhaltig zu lindern.

Treten Sie mit uns in Kontakt​​​​​​​, wir beraten Sie gerne!

FAQ

  • Kann man trotz Lipödem schlank sein?

    Ja! Ein Lipödem kann auch schlanke Frauen betreffen. Diese Fettverteilungsstörung hat nichts mit dem Gewicht einer Person zu tun. Es handelt sich um eine chronische Krankheit, die genetisch bedingt ist. Deshalb können schlanken Personen ebenso an einem Lipödem leiden, wie füllige.

  • Wer neigt zu einem Lipödem?

    Ob man ein Lipödem ausbildet oder nicht, ist genetische Veranlagung. Ein Lipödem ist also keine Krankheit, die man im Laufe seines Lebens erwerben kann – man hat sie oder hat sie nicht. Die ersten Symptome bilden sich jedoch erst im Laufe des Lebens aus. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen.

  • Was löst einen Lipödem-Schub aus?

    Ein Lipödem-Schub wird in der Regel von einer hormonellen Umstellung ausgelöst. Das können etwa die Pubertät, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre sein. Besonders häufig tritt ein Lipödem zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr zum ersten Mal in Erscheinung.

  • Wird ein Lipödem durch Abnehmen besser?

    Nein, Lipödeme sind diät- und sportresistent. Das bedeutet, dass weder anstrengende Sporteinheiten noch ein straffer Ernährungsplan das krankhafte Fettgewebe zum Schmelzen bringen. Lediglich die sogenannte „komplexe physikalische Entstauungstherapie“ oder eine Lipödem-OP (Fettabsaugung) können helfen.

  • Welcher Sport ist gut bei einem Lipödem?

    Wir empfehlen unseren Lipödem-Patientinnen Ausdauersport. Dieser hilft, den Lymphfluss anzuregen, ohne dass viel Muskelmasse aufgebaut wird, die das Gewebe belastet. Optimal sind Sportarten mit fließenden Bewegungen, z. B. Schwimmen oder Radfahren.

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