Gigantomastie: Definition, Symptome und Behandlung
Die Gigantomastie ist eine seltene Brustfehlbildung und gilt als gesteigerte Form der Makromastie. Es handelt sich dabei um ein übermäßiges Wachstum der Brust. Sie ist nicht direkt gefährlich, hängt aber mit einem ausgeprägten Leidensweg für viele Betroffene zusammen.
In diesem Ratgeber erklären wir alle relevanten Aspekte von Gigantomastie sowie Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Auch klären wir, was die Gigantomastie und deren Behandlung für die Stillfähigkeit bedeutet.
Gigantomastie: das Wichtigste auf einen Blick
- Definition: Man spricht von einer Gigantomastie, wenn eine Brust mehr als 1500 Gramm wiegt. Oft sind beide Brüste der Frau betroffen.
- Ursachen: Welche Gründe der Fehlbildung zugrunde liegen, ist unklar. Vermutet wird aber ein genetischer Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen.
- Symptome: Gigantomastie verursacht Schmerzen und geht oft mit einem psychischen Leidensdruck einher.
- Behandlung: Langfristig erfolgreich ist bisher nur eine operative Verkleinerung der Brust.
- Gigantomastie & Stillen: Manche Frauen mit Gigantomastie behalten ihre Stillfähigkeit, aber es können Herausforderungen auftreten.
Was ist Gigantomastie? Definition der Brustfehlbildung
Gigantomastie (auch “Riesenbrust”) ist eine seltene Brustfehlbildung, die durch eine massive Vergrößerung der Brüste gekennzeichnet ist und sowohl eine als auch beide Brüste betreffen kann. Dabei wird besonders viel Brustgewebe ausgebildet. Zur besseren Veranschaulichung zeigt Ihnen die folgende Grafik die weibliche Brust mit Drüsen- und Fettgewebe.
Was ist der Unterschied zwischen Makromastie und Gigantomastie?
Gigantomastie ist die Steigerung der Makromastie, bei der es sich ebenfalls um ein übermäßiges Brustwachstum handelt. Man kategorisiert wie folgt:
- Gigantomastie: über 1500 Gramm pro Brust
- Makromastie: zwischen 500 und 1500 Gramm pro Brust
Allerdings wird bei dieser Einordnung die Statur der Frau nicht in Betracht gezogen. Kleinere oder schmaler gebaute Frauen können auch unter ihrer großen Brust leiden, wenn deren Gewicht unter diesen Werten liegt.
Gigantomastie kann in verschiedenen Formen auftreten, einschließlich juveniler Gigantomastie (während der Pubertät), schwangerschaftsbedingter Gigantomastie (während der Schwangerschaft) und idiopathischer Gigantomastie (ohne erkennbare Ursache).
Gigantomastie: Ursachen
Die Ursachen für Gigantomastie sind nicht eindeutig geklärt. Sehr große (natürliche) Brüste sind genetisch bedingt. Allerdings besteht die Vermutung, dass hormonelle Veränderungen, extreme Fettleibigkeit, Medikamente wie Penicillamin und Bucillamin oder Autoimmunerkrankungen wie Lupus oder Arthritis eine auslösende Rolle für Gigantomastie spielen.
Gigantomastie: Symptome
Die Symptome, die bei Gigantomastie auftreten können, reichen von körperlichen bis hin zu psychischen Beschwerden. Viele der betroffenen Frauen leiden unter Schmerzen oder Durchblutungsstörungen. Auch hat die Situation mentale Auswirkungen auf die Betroffenen.
Körperliche Beschwerden
Gigantomastie geht unweigerlich mit physischen Beschwerden bzw. Schmerzen im Bewegungsapparat einher. Viele Betroffene leiden unter dem Gewicht ihrer übergroßen Brüste.
Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Beschwerden bei Makromastie/Gigantomastie, denn der Rücken wird stark belastet, weil das Gewicht der Brüste ständig ausgeglichen werden muss.
Zu den weiteren Beschwerden zählen:
- Schmerzen oder Verspannungen im Schulter-Wirbelsäulen- oder Nackenbereich
- Schmerzen oder Spannungsgefühl in den Brüsten (Mastodynie)
- Schmerzhaftes Eindrücken durch das Tragen eines BHs
- Haltungsfehler
- Gutartige Veränderung der Brustdrüse (Mastopathie)
- Ausgeprägte Brustasymmetrie
- Entzündungen, Hautreizungen oder Pilzinfektionen insbesondere unter den Brüsten
- Schnürfurchenbildung
- Taubheitsgefühl in den Brustwarzen
- Taubheitsgefühl in den Fingern
Aufgrund von Gewicht und Größe der Brust sind betroffene Frauen in ihren Aktivitäten und ihrer Auswahl an Bekleidung eingeschränkt. Sport ist nur unter Umständen möglich oder mit Schwierigkeiten verbunden.
Stillen mit übergroßen Brüsten?
Ja, es ist grundsätzlich möglich, trotz Gigantomastie zu stillen. Frauen mit übergroßen Brüsten können eine normale Milchproduktion haben. Dennoch ist es unter Umständen nötig, professionelle Unterstützung von einer Stillberaterin oder einer Hebamme zu suchen, um sicherzustellen, dass das Stillen gut verläuft.
Psychische Beschwerden
Nicht selten gehen mit Gigantomastie ebenfalls psychische Belastungen einher. Betroffene haben häufig das Gefühl, ständig von ihren Mitmenschen angestarrt bzw. auf ihre Brust reduziert zu werden. Sie sind unzufrieden mit ihrem ästhetischen Erscheinungsbild und entwickeln ein verzerrtes Körperbild.
Viele fühlen sich nicht wohl, sind unsicher und glauben, unattraktiv zu sein. Ein verringertes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl und sogar Depressionen können die Folge sein.
Gigantomastie: Behandlung
Fälle von Gigantomastie sind selten und über die Behandlung der Fehlbildung muss individuell entschieden werden. Die jeweilige Krankheitsgeschichte muss ebenfalls in Betracht gezogen werden. Bei Gigantomastie, mit diversen hormonellen Umschwüngen als Ursache, kann der Fehlbildung mit entsprechenden Medikamenten entgegengewirkt werden.
Eine selbstständige Rückbildung der Brust auf ein normales Maß gilt aber als nicht möglich. Auch gesunde Ernährung und Sport helfen nur minimal. Die einzige Lösung, den Leidensdruck, der durch Gigantomastie entsteht, dauerhaft zu lindern, besteht in einer Entnahme von Brustgewebe auf chirurgischem Weg.
Bei einer übermäßigen Brustentwicklung bei Männern spricht man von Gynäkomastie.
Gigantomastie behandeln mit einer Brustreduktion
Bei einer Brustverkleinerung (Mammareduktion) wird überschüssiges Fett- und Drüsengewebe entfernt. Der Eingriff findet in Voll- oder Teilnarkose statt. Häufig erfolgt gleichzeitig eine Bruststraffung, da die Haut durch das Volumen der Brust stark beansprucht wurde und ansonsten als überschüssiges Gewebe zurückbleiben würde.
Bei Gigantomastie bieten sich folgende Operationstechniken an, da durch sie starke Reduktionen erreicht werden können. In Fällen extremer Gigantomastie (mindestens 2000 Gramm pro Brust) erfolgt die Anwendung der Operationstechnik mit freier Mamillen-Transplantation.
- T-Technik (Strömbeck): Hier wird ein zirkulärer Schnitt um den Brustwarzenhof vorgenommen und der senkrechte Schnitt durch einen weiteren waagerechten Schnitt entlang der Brustfalte ergänzt. Dadurch ist eine stärkere Verkleinerung der Brust möglich.
- L-Technik: Als Weiterentwicklung der T-Technik erweitert diese Technik die Schnittlänge des waagerechten Schnitts. Bei der L-Methode wird der Schnitt nur einseitig gelegt, sodass eine L-förmige Narbe entsteht.
- Reduktionsplastik durch freie Mamillen-Transplantation: Diese Methode beinhaltet die Entfernung der Brustwarze (Mamille) und des Warzenhofs als freie Transplantate, gefolgt von der Entnahme des überschüssigen Brustgewebes. Die Brust wird neu geformt, und die Brustwarzen werden an neuer Position wieder eingesetzt. Narben entstehen wie bei der T-Technik.
Wichtig
Bei allen Techniken kann der Erhalt der Stillfähigkeit sowie des Gefühls in der Brustwarze nicht garantiert werden.
Vorteile
Mit einer operativen Verkleinerung der Brust ist es möglich, ein großes Volumen stark zu reduzieren und somit Beschwerden zu lindern, wie sie bei Gigantomastie oder Makromastie auftreten.
Die Vorteile einer gelungenen Operation lassen sich nach Abheilen des Gewebes gleich spüren. Zwar kommt es fast immer zu einer sichtbaren Narbenbildung, diese fällt aber aufgrund der angewandten Techniken sehr dezent aus.
Das Gewicht der betroffenen Brust bzw. Brüste wird deutlich reduziert und die Belastung für Wirbelsäule und Haltung verringert. Haltungsschäden und chronische Nacken- und Rückenschmerzen sowie andere Beschwerden können nun effektiv behandelt werden.
Die Betroffenen erleben häufig eine ganz neue Lebensqualität, geprägt von Schmerzfreiheit, Wohlbefinden und einer gesteigerten Bewegungsfreiheit sowie einer besseren Gesundheit.
Mit einer Brustreduktion bekommen Patientinnen ein langfristiges Ergebnis, das ihre Beschwerden und Symptome nachhaltig lindert.
Risiken und Nebenwirkungen
Zu den temporären Nebenwirkungen einer Operation zählen Schmerzen nach dem Eingriff, Blutergüsse und Nachblutungen. Auch sind Gefühlsstörungen in den Brustwarzen möglich, die aber nach ein paar Wochen wieder verschwinden. Als seltenere Nebenwirkung kann es vorkommen, dass die Stillfähigkeit nach einer Brustverkleinerung verloren geht.
Wie bei jeder Operation besteht auch bei diesem Eingriff das Risiko von Komplikationen während und nach der OP, wie etwa eine Infektion der Wunde. Mit gewissenhafter Nachsorge kann dem entgegengewirkt werden und eine komplikationsfreie Wundheilung nach der OP sichergestellt werden.
Gigantomastie: Bilder
Wir dürfen auf unserer Webseite laut § 11 des Heilmittelwerbegesetzes leider keine Vorher-nachher-Fotos zeigen. Im Zuge einer individuellen Beratung zeigen wir Ihnen jedoch gerne verschiedenes Bildmaterial von Ergebnissen der Mammareduktion und gleichzeitigen Straffung.
Außerdem ermöglicht die moderne Ausstattung der Fort Malakoff Klinik eine Vorschau des erwartbaren Ergebnisses: Mit unserer 3D-Simulation haben Sie die Möglichkeit, bereits vor der Operation eine Vorstellung davon zu bekommen, wie Ihre Brust nach dem Eingriff aussehen wird.
Neben Gigantomastie gibt es auch weitere Brustfehlbildungen, die das körperliche Wohlbefinden und die Lebensqualität von Betroffenen stark beeinträchtigen können. Die folgende Grafik gibt Ihnen einen Überblick über etwaige mögliche Fehlbildungen der Brust.
An der Fort Malakoff Klinik behandeln wir jegliche Fehlbildung, einschließlich
Im Ratgeberbereich finden Sie auch weitere informative Inhalte zu Themen wie Brustfehlbildungen, Lipödeme, Wundheilung und mehr.
Behandlung der Gigantomastie: Krankenkasse und Kosten
Grundsätzlich gilt eine Kostenübernahme der Krankenkasse für eine Brustverkleinerung als Einzelfallentscheidung. Da Gigantomastie als Krankheit bzw. Fehlbildung mit schwerwiegenden Auswirkungen für das Leben der Betroffenen einhergeht, kann ein medizinischer Eingriff als notwendig erachtet werden. Die Kosten dafür werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
Es bestehen alsogute Chancen, dass die Kosten für eine Reduktion der Brust um mindestens 500 Gramm – demnach bei Makromastie oder Gigantomastie – von der Krankenkasse übernommen werden.
Wird eine Mammareduktion aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt, so sind die Kosten in der Regel von der Patientin zu tragen.
Gigantomastie erkennen und behandeln an der Fort Malakoff Klinik
Gigantomastie hat einen starken Einfluss auf das körperliche und mentale Wohlergehen der betroffenen Frauen. Sport und gesunde Ernährung können der Fehlbildung nur sehr geringfügig etwas entgegensetzen. Die einzige Möglichkeit, den Leidensdruck durch die Symptome von Gigantomastie effektiv und langfristig zu lindern, ist eine Verkleinerung der Brust.
An der Fort Malakoff Klinik finden Betroffene modernste Behandlungsmöglichkeiten sowie eine umfassende Beratung und Betreuung. Wir sind Montag bis Freitag von 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr telefonisch erreichbar. Auf Wunsch rufen wir Sie auch gerne zurück.
Sie wollen uns lieber schriftlich kontaktieren? Nutzen Sie die Online-Terminvergabe oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.
FAQ
- Was ist Gigantomastie?
Die Gigantomastie ist eine seltene Brustfehlbildung und gilt als ausgeprägte Form der Makromastie. Sie kennzeichnet sich durch übermäßiges Wachstum einer oder beider Brüste. Man spricht davon, wenn das Gewicht der betroffenen Brust mehr als 1500 Gramm beträgt.
- Was löst Makromastie/Gigantomastie aus?
Bisher sind die Ursachen für Gigantomastie nicht eindeutig geklärt. Sehr große (natürliche) Brüste sind genetisch bedingt. Allerdings besteht die Vermutung, dass weitere Faktoren wie zum Beispiel hormonelle Veränderungen, extreme Fettleibigkeit, spezielle Medikamente oder Autoimmunerkrankungen eine auslösende Rolle für Gigantomastie spielen.
- Ist Gigantomastie eine Krankheit?
Ja. Gigantomastie ist laut WHO eine Krankheit. Auch wir an der Fort Malakoff Klinik sehen Gigantomastie als Krankheit, denn es handelt sich um eine Brustfehlbildung, die mit einem ausgeprägten Leidensweg einhergeht, Schmerzen verursacht und die Lebensqualität sowie das Wohlbefinden von Betroffenen einschränkt.
- Was kann man gegen Gigantomastie tun?
Gegen Gigantomastie ist die einzige bisher bekannte Maßnahme, die langfristig und effektiv gegen die Symptome hilft, eine Brustreduktion. Durch diesen Eingriff können die Beschwerden der meisten Betroffenen stark gelindert werden.
- Wie viele Menschen sind von Gigantomastie betroffen?
Es gibt keine genauen Zahlen dazu, wie viele Frauen tatsächlich von Gigantomastie betroffen sind. Gigantomastie gilt aber als seltene Fehlbildung. Experten schätzen, dass sie bei weniger als 1 von 100.000 Frauen auftritt. Die Datenlage ist aufgrund unzureichender Studien sehr dünn. Es sind in Deutschland etwa 300 Fälle dokumentiert.
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